„Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten“ – Ausstellung in der Albert-Einstein-Schule eröffnet
Ehrenbürger tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein
Über 200 Schülerinnen und Schüler, Mitglieder aus Rat und Ortsrat sowie Abgeordnete aus Bundestag und Landtag waren der Einladung von Bürgermeister Jürgen Köhne und Schulleiter Christian Augustin zum kleinen Festakt zur Eröffnung der Ausstellung „Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten“ heute Morgen im Forum der Albert-Einstein-Schule gefolgt. Dem Festakt wohnten auch die beiden Ehrenbürger Salomon Finkelstein und Henry Korman bei und verliehen damit der Veranstaltung eine ganz besondere Bedeutung.
Bürgermeister Jürgen Köhne schaute in seiner Begrüßungsansprache auf die Anfänge und die Entwicklung des besonderen Gedenkens in Laatzen an die schrecklichen Geschehnisse der nationalsozialistischen Diktatur. Die Verlegung der Stolpersteine in Gleidingen, die Veranstaltungsreihe „Reihe 70“, die Gedenkveranstaltungen am 9. November und schließlich der Literaturkurs von Corinna Luedtke „Schreiben gegen das Vergessen“ an der Albert-Einstein-Schule. Mit dem Seminarfach „Erinnern statt Vergessen“ wird diese Idee noch immer fortgeführt. Köhne dankte dabei Salomon Finkelstein und Henry Korman für ihr Engagement dabei und erinnerte an die Verleihung der Ehrenbürgerrechte am 30. Mai 2013. „Damit sind sie bereits untrennbar mit uns verbunden. Wir wollen ihnen heute noch einmal symbolisch danken und uns hier in „ihrer Schule“ die Ehre erweisen, sich durch eine Eintragung in das Goldene Buch unserer Stadt zu verewigen.“, so Köhne.
Auch Schulleiter Christian Augustin dankt in seiner Rede den Beiden und unterstrich die große Bedeutung, die sie durch ihre Erzählungen für die Albert-Einstein-Schule und die Schülerinnen und Schüler im Einzelnen haben.
Bevor sich die Ehrenbürger in das Goldene Buch der Stadt Laatzen eintrugen, verlasen einige Schülerinnen und Schüler des Seminarfaches „Erinnern statt Vergessen“ Eindrücke von anderen Jugendlichen, die diese unmittelbar nach früheren Projekttagen mit Finkelstein und Korman zu Papier brachten. Abschließend dankten die Schülerinnen und Schülern den betagten Männern für ihre Berichte aus ihrem schicksalhaften Leben.
„Ihre Erinnerungen sind wichtig für das Gedenken in Laatzen. Sie bilden die Grundlage für das Erkennen der Verantwortung kommender Generationen. Unsere Ehrenbürger Salomon Finkelstein und Henry Kormann.“ Zu diesen Worten trugen Sie sich in das Goldene Buch ein und ergänzten: „An die Stadt Laatzen – Man hat uns das Liebste und Wertvollste in unserem Leben im Holocaust genommen. Das kann uns niemand mehr zurückgeben. Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft hat uns die Stadt Laatzen ein Stück Würde zurückgegeben. Das hat uns sehr gefreut und sehr berührt und mit Dankbarkeit erfüllt.“
Der stv. Regionspräsident Michael Dette sowie der Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinde Michael Fürst lobten in ihren Grußworten das außerordentliche Engagement der Stadt Laatzen in der Gedenkarbeit.
Nach den Grußworten eröffnete der Geschichtslehrer an der Albert-Einstein-Schule Wilhelm Paetzmann die Ausstellung mit einem kurzen historischen Vortrag zum Antisemitismus. Die Ausstellung „Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten“ der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt Postkarten, die als historische Quellen zu verstehen sind, die als Gebrauchsgegenstände einen unmittelbaren Blick in die Welt des Alltags, geprägt durch Vorurteile und Diskriminierungen, ermöglichen. Die meisten Postkarten stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg und belegen, dass es Antisemitismus in Deutschland schon lange vor dem Nationalsozialismus gab. „Die Nazis waren nicht sonderlich kreativ. Antisemitismus in Deutschland gab es vorher schon.“, so Paetzmann.
Abgerundet wurde der kleine Festakt durch die musikalische Begleitung des Schülerorchesters „Lawinds“ unter der Leitung von Ulrich Bernert und dem Celloensembles der Musikschule unter der Leitung von Yasuko Ogata.
In der folgenden Wochen ist die Ausstellung am Dienstag, den 26.9. und am Donnerstag, den 28.9. jeweils von 15.30 Uhr bis 17 Uhr von Schülerinnen und Schülern begleitet für die Öffentlichkeit zugänglich. Darüber hinaus Interessierte melden sich bei Wilhelm Paetzmann unter der Telefonnummer (0511) 315335.