Olaf Lies besucht Ehrenamtliche in Laatzen
Sommertour führt zur Nachbarschafts-Initiative „Alt-Laatzen verbindet sich“
Am Dienstag, den 18. Juli machte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies im Rahmen seiner Sommertour auch Station in Laatzen, um sich über die Gemeinwesenarbeit zu informieren. Dazu besuchte er den Stadtteilladen an der Hildesheimer Straße, der mit der Initiative „Alt-Laatzen verbindet sich“ seit 2022 vom Land gefördert wird. Laatzens Stadtoberhaupt Kai Eggert, AWO-Quartiersmanager Udo Hetmeier, Vertreter der AWO Region Hannover und vier Ehrenamtliche empfingen den Minister und gaben einen Überblick über den Projektfortschritt.
Wie baut man eigentlich Nachbarschaft auf? Wie nimmt man die Menschen mit? Und warum war Uwe Seeler regelmäßig in Laatzen? Mit und dank des Quartiersmanagements, das Udo Hetmeier hauptamtlich betreut, gibt es jetzt auf diese und ähnliche Fragen eine Antwort. „So erfahren die Menschen, dass Uwe Seeler früher als Vertreter für Adidas regelmäßig im Laatzener Sportartikelgeschäft unterwegs war. Geschichte stellt Nachbarschaft her“, erklärt Hetmeier, der selbst seit 1969 mit kleinen Unterbrechungen in Laatzen lebt und arbeitet.
Der besondere Bedarf eines Quartiersmanagements ergibt sich in Alt-Laatzen aus der Bevölkerungs- und Wohnraumstruktur. Stadtplaner Berthold Gruben erklärt: „Alt-Laatzen ist ein sehr heterogener Stadtteil. Zum einen ist das Stadtbild zur Leinemasch im Westen durch Einfamilienhäuser mit einkommensstärkeren Bevölkerungsschichten geprägt, mit zum anderen sind im Osten zur Bahntrasse Geschosswohnungen mit eher einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten Mehrparteienhäuser vorhanden. Getrennt wird beides durch die Verkehrsader Hildesheimer Straße. Deshalb müssen wir das ‚Wir-Gefühl‘ stärken.“
Etwa 6.500 Menschen leben in Laatzens nördlichstem Stadtteil. Jeder von ihnen hat seit Januar mit dem Stadtteilladen an der Hildesheimer Straße eine Anlaufstelle und findet mit seinen Ideen Gehör bei Hetmeier. Einer von ihnen ist Dr. Gunnar Barovic vom christlichen Seniorenbund. Barovic lebt seit vielen Jahren in Alt-Laatzen und engagiert sich ehrenamtlich für seine Nachbarschaft: „Mir liegt insbesondere das Wohl anderer Seniorinnen und Senioren am Herzen. Deshalb initiiere ich in der Nachbarschaft Gedächtnistrainings, eine Computerwerkstatt und mache auf Internetkriminalität aufmerksam.“ Hier wird schnell klar: Die Projekte werden nicht von oben durchgeplant, sondern die Anstöße kommen direkt von den Bürgerinnen und Bürgern. Und das ist auch Hetmeier wichtig, wenn er über seine Rolle als Quartiersmanager spricht: „Ich vermittle zwar, aber die Menschen organisieren sich selbst.“ So entstehen im Laufe der Zeit außerdem etwa eine Geschichtswerkstatt, eine AG für Grünflächen, eine Pflanzentauschbörse, Bürgerfrühstücke, Flohmärkte und eine Infotafel, an der die nächsten Veranstaltungen des Stadtteilprojekts angeschlagen sind. „Die Menschen sind stolz darauf, sich einzubringen“, freut sich Hetmeier.
Minister Lies lobt die Qualität der Nachbarschaftsarbeit als „beispielhaft in Niedersachsen“. Und unterstreicht die Bedeutung derartiger Projekte: „Nicht alle Bürgerinnen und Bürger können es sich wirtschaftlich leisten, ins Café zu gehen. Deshalb sind diese Räume, wie die Bürgerfrühstücke, die die Quartiersarbeit schafft, so wichtig. Gute Nachbarschaftsarbeit kann die Lebensqualität der Menschen verbessern.“
Das Projekt „Alt Laatzen verbindet sich“ wurde 2021 von der Stadt Laatzen angestoßen und wird seit Juni des letzten Jahres im Rahmen des Landesförderprogramms „Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement – Gute Nachbarschaft“ bis Mai 2025 finanziell unterstützt. Das Land trägt die Gesamtkosten in Höhe von 240.000 Euro zu 75 Prozent, die Stadt Laatzen kommt für den Rest auf und hat sich die Dienstleistung des Quartiersmanagements bei der AWO eingekauft.
Bürgermeister Eggert ist dankbar für die finanzielle Unterstützung: „Ohne die Förderung vom Land könnten wir das Projekt in seinem aktuellen Umfang nicht realisieren. Ich hoffe, dass die Förderung auch über die aktuelle Dauer von den drei Jahren hinausgeht. Die positiven Auswirkungen des aktiven Quartiersmanagements sind schon jetzt zu spüren und ich bin überzeugt davon, dass die Zahl der engagierten Bürgerinnen und Bürger weiter zunimmt und der Zusammenhalt im Stadtteil nachhaltig gestärkt wird.“ Auch Lies erkennt an: „Quartiersarbeit ist nicht in drei Jahren Förderdauer beendet. Das ist ein Dauerjob.“
Bevor es für den Wirtschaftsminister zur nächsten Station der Sommertour geht, bedankt sich Lies bei allen Ehrenamtlichen und Verantwortlichen der Initiative.