Archivfund im Februar
Zeitkapsel des Erich Kästner-Schulzentrums
Der Archivfund des Monats Februar ist kein Fund aus dem Laatzener Archiv. Die Entdeckung des Fundes ist eine sehr aktuelle, denn die vorgestellte Zeitkapsel aus dem Jahr 1977 ist bei den Bauarbeiten zum neuen Schulzentrum entdeckt worden. Verborgen war die Kapsel hinter dem Grundstein der alten Schule.
Am 4. Oktober 1977 wurde der Grundstein für „das größte Bauprojekt der Stadt Laatzen“ gelegt – so titelte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ am 6. Oktober 1977. Das zweite Schulzentrum der Stadt Laatzen war ein gewaltiges Projekt: Insgesamt waren 40,5 Millionen D-Mark von der Stadt Laatzen und dem Landkreis Hannover aufzubringen, ergänzt durch Zuwendungen des Landes. Für den ersten mit der Grundsteinlegung begonnenen Bauabschnitt waren 10,2 Millionen Mark kalkuliert. In knapp zwei Jahren Bauzeit sollten auf einer Fläche von insgesamt rund 85.820 Quadratmetern Unterrichts- und Gemeinschaftsräume sowie Freizeitbereiche gebaut werden. Hinzu kam eine Sporthalle und Sportfreianlagen. Für einen späteren Bauabschnitt waren Unterrichtsräume der Orientierungsstufe geplant. Ab dem Schuljahr 1978/1979 sollten im „Schulzentrum Marktstraße“, das heute als „Erich Kästner-Schulzentrum“ bekannt ist, 1260 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden können.
Bei der Grundsteinlegung des ersten Bauabschnitts am 4. Oktober 1977 mit dem damaligen Bürgermeister Kurt Grobe im Beisein von Landrat Jürgen Bauermeister (SPD) und zahlreichen Vertretern des Landkreises, der Kommunalverwaltung, der Schule und des öffentlichen Lebens wurde die Zeitkapsel hinter dem Grundstein eingemauert.
Durch einen Hinweis von Holger Thiel, Leiter des Teams Bildung und Sport, wurde die Zeitkapsel hinter dem Grundstein mit der Jahreszahl 1977 bei den Arbeiten zum neuen Schulzentrum Mitte Januar entdeckt und sichergestellt. Ende Januar folgte die Öffnung der Kapsel durch Bürgermeister Kai Eggert, Enkel des früheren Bürgermeisters Kurt Grobe. Kai Eggert begutachtete gemeinsam mit Manuel Schwanse, Laatzens Stadtarchivar die in der Kapsel eingeschlossenen Gegenstände. Zu diesen zählen eine mit Siegeln versehene Urkunde, die Tageszeitungen „Hannoversche Allgemeine Zeitung“, „Neue Hannoversche Presse“, „Landkreis-Zeitung“ und „Sarstedter Kurier“ sowie das Amtliche Mitteilungsblatt „Unsere Stadt“. Zudem wurde der Schulentwicklungsplan Laatzen, die damals gültigen DM-Münzen der Bundesrepublik Deutschland sowie eine Visitenkarte eines noch heute bestehenden Fachbetriebes für Sanitär und Heizung gefunden.
„Für mich ein besonderer Gänsehaut-Moment, wenn ich als Bürgermeister von Laatzen die Dokumente aus einer Kapsel hole, die mein Großvater, Kurt Grobe, dort vor 45 Jahren zusammen mit anderen Beteiligten hinterlegt hat. Ich hoffe die Kapsel bringt den neuen Gebäuden Glück und eine deutlich längere Lebensdauer, so dass vielen Laatzener Schülerinnen und Schüler dort bis ins 22te Jahrhundert ein schönes Lernumfeld genießen können“, kommentierte der Bürgermeister die Öffnung der Kapsel.
Auch Manuel Schwanse betonte die Besonderheit dieses Archivfundes. "Es freut mich, dass wir dieses Mal einen Archivfund der etwas anderen Art präsentieren können. Kein Schriftstück, sondern einen außergewöhnlichen Gegenstand wie eine Zeitkapsel. Es war ein besonderer Moment, bei der Öffnung der Zeitkapsel durch die Hausmeister-Kollegen dabei zu sein und sehr spannend, sich diese 45 Jahre alten "stummen Zeitzeugen" genauer anzusehen," so Schwanse.
Der Inhalt der Zeitkapsel wurde für das Stadtarchiv fotografiert. Zugefügt wurde eine Erklärung zur Öffnung sowie eine tagesaktuelle Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Anschließend wurde die Zeitkapsel wieder verschlossen, um sie an anderer Stelle im Altbestand des Erich Kästner-Schulzentrums wieder einzumauern.
Der Archivfund des Monats ist – wie auch alle Vorgängerfunde – in der Reihe „Archivale des Monats“ auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden.