Stadt Laatzen sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen
Am Donnerstag, dem 25. November 2021 um 12:00 Uhr, werden zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen vor dem Rathaus orangefarbene Fahnen gehisst.
Bürgermeister Kai Eggert wird gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten, dem Frauenzentrum Donna Clara e.V. sowie Vertreterinnen der AG häusliche Gewalt Laatzen ein Statement gegen Gewalt an Frauen setzen.
Jedes Jahr aufs Neue liegt am 25. November ein besonderer Fokus auf Frauen: Es ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. In zahlreichen Ländern der Erde finden Aktivitäten und Kundgebungen statt, die Solidarität mit gewaltbetroffenen Frauen bekunden. Ursprung dieses Aktionstages ist der 25. November 1960, an dem die Schwestern Mirabal Opfer eines diktatorischen Mordanschlages wurden. Sie hatten sich für den Sturz des Diktators Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik eingesetzt. Die Organisation UN Women setzt seit 2008 die Kampagne „Orange the World - Färb die Welt orange“ ein, um Gewalt gegen Frauen zu beenden.
Auch das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – 08000 116 016 – nutzt diesen Aktionstag und ruft alle Menschen auf, sich aktiv zu beteiligen.
Die AG häusliche Gewalt Laatzen nutzt den Tag und verteilt bereits jetzt mehrsprachige Flyer, die auf das bundesweite Hilfetelefon aufmerksam machen. Die kostenlose Telefon-Hotline ist rund um die Uhr erreichbar. Beratung wird dort in vielen Sprachen angeboten. Die Telefonberaterinnen weisen immer auf die lokalen Frauenunterstützungseinrichtungen hin, bieten aber auch anonyme Beratungen an. Das Hilfetelefon soll den Betroffenen leichter machen, sich Unterstützung zu suchen. In Kitas und Einrichtungen der Behindertenhilfe genauso wie bei Veranstalterinnen von Integrationskursen oder im Schwimmbad.
Die orangefarbenen Flaggen sind nachhaltig, sie werden aus wiederverwerteten PET-Flaschen gesponnen. Mehr Informationen und kostenlose Materialien finden Sie unter www.aktion.hilfetelefon.de. Im Rathaus-Foyer der Stadt Laatzen liegt eine Auswahl an kostenfreien Infobroschüren, Aufklebern und Buttons aus.
In der AG häusliche Gewalt Laatzen arbeiten seit vielen Jahren die Stadt Laatzen, vertreten durch die Gleichstellung, das Familienservicebüro, die Jugendhilfe und die Schulsozialarbeit, gemeinsam mit dem Frauenzentrum Donna Clara e.V., dem Weißen Ring, der Polizei, dem Diakonischen Werk (Lebensberatung und Suchtberatung) und dem Frauenhaus der AWO Region Hannover zusammen. Die Zusammenarbeit ist wichtig, denn häusliche Gewalt betrifft laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben. Sie kommt in allen gesellschaftlichen Milieus gleichermaßen vor, ist also unabhängig von Pass, Bildungsstand und Einkommen.
Mit der repräsentativen Studie der Universität München aus dem Frühjahr 2020 wurde deutlich, dass gut 3 % der Frauen während der Corona‐ Beschränkungen körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben. Fast 4 % der Frauen haben sogenannte psychische Gewalt erfahren. Sie fühlten sich von ihrem Partner bedroht, der Partner kontrollierte die Kontakte mit anderen Personen – auch in den sozialen Medien – oder die Frauen durften nicht ohne die Erlaubnis des Partners die Wohnung verlassen. Ernüchternd dabei ist, dass sich weniger als 10% der direkt von Gewalt betroffenen Frauen Hilfe geholt haben.
Nicht nur körperliche Gewalt hat bedrohliche Ausmaße und Folgen. Weit verbreitet und mit weniger sichtbaren Folgen einhergehend ist die psychische Gewalt. Psychische Gewalt meint nicht einmaligen Frustabbau. Ziel psychischer Gewalt ist es, systematisch Macht und Kontrolle über die andere Person auszuüben, mit Mitteln wie Beschimpfen, Abwerten, Bevormunden, Drohen, Kontrollieren. Anders als bei körperlicher Gewalt, ist die psychische Gewalt nicht von außen z.B. anhand von blauen Flecken sichtbar, sondern hinterlässt ihre Spuren seelisch. Dauerhaft handlungsunfähig psychischer Gewalt ausgeliefert zu sein, führt in der Regel zu ernsthaften psychischen Beschwerden, die sich auch psychosomatisch zeigen können.
Die AG häusliche Gewalt Laatzen arbeitet daran, Schutzlücken für von Gewalt betroffene Frauen zu schließen. Mit ihrer Aktion möchte sie dazu beitragen, dass die Betroffenen leichter den Zugang zu Hilfsangeboten vor Ort finden.