zur Schlagwortwolke
Altes Dokument auf weißem Grund

Entschädigungen für abgetretenes Land wegen Eisenbahnbau

oder „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“

„Auf Antrag der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Hannover werden alle diejenigen, welche Ansprüche an die Entschädigungsgelder für die innerhalb der Feldmark Lazen […] behuf der Südbahn abgetretenen Grundstücke machen zu können vermeinen sollten […] aufgefordert, diese Ansprüche […] in dem Wullekopfschen Gasthause zu Lazen anberaumten Termine anzumelden.“

Am 7. Dezember 1835 begann in den Staaten des Deutschen Bundes das Eisenbahnzeitalter. Die Eröffnung der Bahnlinie zwischen Nürnberg und Fürth gilt als Geburtsstunde der deutschen Eisenbahn. Weitere Eisenbahnprojekte starteten in den 1830er Jahren. So auch der Bau einer Eisenbahn von Hannover in den Süden des Königreiches. Die Bahnstrecke Hannover-Kassel über Göttingen und Hann. Münden ging als „Hannöversche Südbahn“ in die Geschichtsbücher ein. Der Abschnitt Hannover–Alfeld wurde am 1. Mai 1853 eröffnet. Ein Jahr später folgte die Strecke Alfeld–Göttingen.

1851 wurden all jene Laatzener, die Land für den Eisenbahnbau abtreten mussten, aufgefordert, ihre Ansprüche auf Entschädigungen anzumelden. Die Details wurden in einem Gesetz des Königreichs Hannover vom 8.9.1840 geregelt.[1] Der Bau von Bahnlinien sei demnach aus „finanziellen und Handels-Interessen Unseres Königreichs“ erforderlich. Da „bei Anlegung von Eisenbahnen aber die Abtretung von Grundeigenthum und von anderen Rechten und Gerechtigkeiten zum Zweck der Eisenbahn-Anlage erforderlichen Falles muß erzwungen werden können“, wurde das königliche Gesetz erlassen. Das Archivale des Monats bezieht sich vor allem auf Artikel 55 des Gesetzes. Demnach sollten die Ansprüche auf Entschädigungsgelder bei einer öffentlichen Vorladung formuliert werden. Verbunden mit der Aufforderung, die Ansprüche geltend zu machen, war die „Androhung, daß die binnen der vorgeschriebenen Frist, oder in dem angesetzten Termine sich nicht Meldenden, mit den wegen der Entschädigungssumme ihnen etwa zustehenden Ansprüchen an die Eisenbahn-Verwaltung ausgeschlossen werden sollen.“

Leider fehlen wie bei den meisten der ältesten Quellen im Stadtarchiv Laatzen weiterführender Kontext und tiefergehende Informationen. So ist etwa das in dem Archivale des Monats erwähnte Verzeichnis der Laatzener Bürger, die Land abtreten mussten, nicht überliefert. Auch die Höhe der Entschädigungssumme muss offenbleiben.


[1]Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover. Jahrgang 1840. Gesetz, die Veräußerungs-Verpflichtung behuf Eisenbahn-Anlagen betreffend, S. 371-382.

  • Männergesangsverein Grasdorf

    140 Jahre Gesangsgechichte in Grasdorf

    „Die Gesangsübungen geschehen vorläufig zweimal in der Woche, abends von 7 ½ bis 9 ½ Uhr. Jedes Mitglied hat sich rechtzeitig einzufinden. Zuspätkommen wird mit 5 Pfg., gänzliches Fehlen mit 10 Pfg. bestraft, ...
    [mehr]

  • Der Besuch des Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß in Laatzen

    „Eine lebende Legende im Wahlkampf für Gansäuer“

    „Eine lebende Legende im Wahlkampf für Gansäuer“ – so titelte das Amtliche Mitteilungsblatt „Unsere Stadt“ in der Ausgabe vom 11. Juni 1986 über den Besuch des CSU-Vorsitzenden und Bayerischen ...
    [mehr]

  • Ausgliederung von Gebietsteilen der Stadt Laatzen nach Hannover

    „Durch die Ausgliederung des Messegeländes und die in ihrem Bereich liegenden gewerblichen Einrichtungen wird der Stadt Laatzen das Kernstück ihrer finanziellen Kraft genommen. Bei ersatzlosem Wegfall des Steueraufkommens wird die ...
    [mehr]

  • Der Laatzener NS-Bürgermeister Heinrich Neelmeier

    „Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß Laatzen bis 1933 politisch fest in den Händen der SPD geblieben ist und die NSDAP nur sehr schwer Fuß fassen konnte. Bis 1936 ist es der Partei schließlich gelungen, das ehemals ...
    [mehr]

  • Laatzen wird Stadt

    Stadtwerdung Laatzens mit seinen Ortsteilen

    „Des Bürgers Wohl sei oberstes Gesetz. Geht dir der Rat aus, dann geh ins Rathaus“ Mit diesem auf dem Rathaus der Stadt Freiburg stehenden Spruch übergab der Niedersächsische Innenminister Richard Lehners dem Laatzener ...
    [mehr]

  • Die Arbeitsschlacht 1933/1934 in Laatzen

    Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit durch die Nationalsozialisten

    „Die Gemeinde Laatzen befindet sich in einer ausserordentlich schlechten finanziellen Lage, welche insbesondere dadurch hervorgerufen ist, dass alle im Gemeindebezirk befindlichen industriellen Betriebe, die als Arbeitgeber für eine ...
    [mehr]

  • Nachweis der arischen Abstammung für Gemeindebeamte

    "Ariernachweis" musste auch in Laatzen erbracht werden.

    „Soweit noch nicht geschehen, hat jeder noch einzuweisende Gemeindevorsteher und Beigeordneter unverzüglich den Nachweis zu erbringen, dass er und seine Ehefrau arischer Abstammung ist“ Der sogenannte „Ariernachweis“ war ...
    [mehr]

  • Geschwindigkeitsbeschränkungen im 19. Jahrhundert

    „Es ist hier Beschwerde darüber geführt worden, daß Motorwagen im hiesigen Kreise in viel zu schnellem Tempo auf den Straßen fahren, speziell auch innerhalb der einzelnen Ortschaften und so Menschen gefährden.“ ...
    [mehr]

  • Der Anschlag auf das Verlagsgebäude des amtlichen Mitteilungsblattes „Unsere Stadt“

    „Es ist bezeichnend, daß die Täter ganz offensichtlich nicht in der Lage sind, gegen die SPD sachliche Argumente vorzubringen, sondern statt dessen heimtückische Anschläge verüben. Ja sogar die Sippenhaftung, wie das ...
    [mehr]

  • Die Schlacht um Stalingrad und die Gefallenen der Gemeinde Laatzen im Zweiten Weltkrieg

    Briefe geben Auskunft

    „Seien Sie tapfer, denn ich habe heute die ernste Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Ihr lieber Mann, der Gefreite A., heute früh durch Granatsplitter den Heldentod für Führer, Volk und Vaterland gefunden hat.“ In ...
    [mehr]